Bin ich eigentlich Metal-Fan?
Ich glaube kaum. Haare zum Schütteln besitze ich nicht genug und nach Wacken würde man mich niemals bekommen, genauso wenig auf das Oktoberfest, oder sonst wohin, wo es wildgewordenen Massen behagt. Das ist auch egal. (Genre-) Schubladen sind nichts, gute Musik ist alles. Wie beim Wein. Du musst nicht jeden mögen. Dem Heavy Metal wohnt seit jeher Genie und Wahnsinn inne – was mich schon als Kind faszinierte.
Hier deshalb eine TOP FIVE meiner Lieblings-Metal-Songs. Zu den alltime Klassikern habe ich absichtlich noch unbedeutende Internetfunde aus jüngerer Zeit addiert, denn sonst wäre solch eine Liste doch belanglos und öde.
Und da das Musik-Blog FRATER ALOISIUS (gegr. 2005) neuerdings auf FACEBOOK vertreten ist: Ich freue mich auf Kommentare, Antworten und Gegenartikel. (Ich nominiere Satan, harharharggghhh)
BATHORY – enter the eternal fire (youtube)
Ein schwedischer Schrat, sein Projekt nach der Blutgräfin Elisabeth Báthory benennend, der (zunächst) alles im Alleingang einspielt, Genres prägt und erfindet und seinen Ruhm zu Lebzeiten nicht erleben möchte, um dann anno 2004 nur 38jährig abzuleben – Die Geschichte von Quorthon’s (R.I.P.) BATHORY berührt mich. Das faustische „enter the eternal fire“ von seiner dritten LP „under the sign of the black mark“ von 1987 ist mein Lieblingsstück von BATHORY. Stilistisch zu verorten zwischen den beiden wüsten Vorgängern und dem späteren eher epischen Zeugs, dass mir nicht mehr zusagt.
Kirchenglocken, Chöre, diese ungeheuerliche Gitarre… ein ominöser Sound, ein Hit.
Nähergebracht hatte mir BATHORY als jungem Bürschlein übrigens der BAYERISCHE RUNDFUNK. Dessen Sendung „Zündfunk“ stellte derlei damals vor und Klein-Loisl bannte es staunend auf Cassette.
DEATH – evil dead (youtube)
Vielleicht das beste Metal-Stück überhaupt. Purer Wahnsinn, viel Geräusch und viel Melodie. Die erste Platte von DEATH, „scream bloody gore“, (USA, 1987) die den Song „evil dead“ enthält, gilt als Pionierwerk, prägend für das Spezialgenre des Deathmetal. Chuck Schuldinger, der geniale Kopf, der dieses Meisterwerk fast allein schuf, starb (wie Quorthon) ebenfalls zu früh.
Was ich mich beim Hören von „evil dead“ jedesmal frage: Wie gefällt eigentlich dem Filmregisseur SAM RAIMI der DEATH-Song „evil dead“, welcher ja seinem Meisterwerk THE EVIL DEAD („Tanz der Teufel“, USA 1981) von Herzen huldigt und somit schmeichtelt? Jede herausgebrüllte Note offenbart doch, dass RAIMIS Kultfilm auf ein Kid in den Achtzigern gewaltigen Eindruck hinterließ. Ist nichts Neues, war bei mir nicht anders. (Wie gut Song und Film harmonieren, zeigen heute diejenigen Youtuber, die den besagten Song mit THE EVIL DEAD-Filmausschnitten verbinden. Trotzdem isses nichts gegen die klassische Original-Filmmusik!)
PROBOT – centuries of sin (youtube)
Was Dave Grohl (FOO FIGHTERS, ex-NIRVANA) 2004 mit PROBOT geschaffen hat, war erstaunlich: Gestandenen Metal-Legenden Songs auf den Leib zu komponieren, teils besser und typischer, als sie es selbst vermocht hätten, und diese Helden dann sogar zum Mitmachen bewegen!
Die für mich eindringlichste und eindrücklichste der so entstandenen Kollaborationen ist „centuries of sin“ mit Cronos von den nur mit Mühe für voll zu nehmenden VENOM. Eine ironiefreie, eine tolle Hommage.
SKULL FIST – hour to live (youtube)
Aus Toronto, Kanada, 2014. Ist mir durch den Trailer des prima Films DEATHGASM (NZ 2015) untergekommen. Krieg’s seither nicht mehr aus der Birne. Spiele diesen sich an der großen klassischen Phase des Heavy Metal mal jemanden blind vor! Wer’s nicht bereits kennt, wird kaum erraten, ob dies 1985 oder 2014 entstand. (Höchstens vielleicht solche Experten, die produktionstechnische Sound-Details der Gegenwart herauszuhören im Stande sind.) Merke: Metal ist zeitlos und kontinente-übergreifend.
RAW PÖISON – hellchild (youtube)
Metal weltweit, teil zwei: Dies hier stammt aus Griechenland, 2012. (Ein Land, das solche tollen Bands hat, muss man doch retten, oder? Deutschland heul‘ nicht um Deine scheiß Milliarden.) Ich muss schmunzeln, wenn ich sowas auf Youtube höre und sehe: Wieder der Sound der frühen VENOM (siehe oben, Dave Grohl), umgedrehte Kreuze und eine Schreibweise mit Ö – mit HEAVY-METAL-UMLAUTEN (vgl. Wikipedia). Dazu diese niedliche Nonne mit einem Satansbuch auf dem Cover des 7-inch-vinyls. RAW PÖISON, ich lache Euch nicht aus, ich lache MIT Euch. So geil. Zum Song: „hellchild“ rumpelt und lärmt mächtig los, um dann in der Mitte mit einem bezaubernden Zwillings-Gitarrensolo aufzuwarten, bei dem ich jedes Mal fast meinen Ouzo verschütte. Kein Ton zu viel, kein Ton zu wenig. Bleibt im Ohr.